[aus Klaus Zimmermann: Gesundheitsorientiertes Muskelkrafttraining]
Die Bedeutung der Skelettmuskulatur für die Gesundheit und allgemeine psychophysische Leistungsfähigkeit wird oft unterschätzt.
Die Skelettmuskulatur ist das massigste Organdes menschlichen Körpers. Sie ist beim jungen Mann mit etwa 40% bis 50% und bei der Frau mit
25% bis 35% am Gesamtkörpergewicht beteiligt. Die Muskeln können als die Effektoren von Haltung und Bewegung bezeichnet werden und bilden
in dieser Eigenschaft den aktiven Halte- und Bewegungsapparat. Die Muskulatur verbraucht in Ruhe ein Fünftel bis ein Sechstel des zirkulierenden
Blutvolumens und realisiert bis zu 40% des gesamten Stoffwechsels. Unter körperlicher Belastung werden über 80% des Blutvolumens
und Stoffwechsels in Anspruch genommen. Als Muskelpumpe (Fuß- und Wadenmuskulatur) trägt sie maßgeblich zum geordneten Rückstrom des
venösen Blutes aus den unteren Gliedmaßen bei und entlastet somit Herz und Kreislauf. Es gibt keine Funktion des Organismus, die vollkommen
unabhängig vom Muskelsystem betrieben wird. Der Skelettmuskulatur kommt jedoch nicht nur eine Halte-, Stütz- und Bewegungsfunktion zu,
sondern sie ist neben der Leber auch das wichtigste Stoffwechselorgan des Menschen. Die Masse der Gesamtkörpermuskulatur beeinflußt dabei
wesentlich die Höhe des täglichen Energieverbrauchs.D. h. bei gleicher Muskelarbeit und selbst unter Ruhe verbraucht derjenige, mit der größeren
Muskelmasse, mehr Kalorien. Damit kommt der Gesamtkörpermuskelmasse wesentliche Bedeutung für die Aufrechterhaltung des
Stoffwechselgleichgewichts zu. Da im fortschreitenden Alter die Energiezufuhr im allgemeinen nicht im gleichen Maße wie der Energieumsatz
abnimmt, muß es durch den mit der Muskelmassereduktion verbundenen verringerten Energieverbrauch zwangsläufig zu einer Störung des
Stoffwechselgleichgewichts kommen. Die Folge der so entstehenden Überernährung ist das ursächlich durch die Zunahme des Körperfettanteils
bedingte Übergewicht mit der Gefahr des Entstehens der damit verbundenen Nachfolgekrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes,
Fettstoffwechselstörung und Arteriosklerose. Die mit dem Altern einhergehende muskuläre Atrophie ist auch aus Sicht des Stoffwechelgeschehens
als eine die Gesundheit in hohem Maße negativ beeinflussende Entwicklung anzusehen. Dem gesundheitsgefährdenden Verlust an muskulärer
Leistungs- und Funktionstüchtigkeit im Alternsgang kann dabei nur mittels Krafttraining wirksam begegnet werden ( Reizintensität, Ausgewogenheit
aller Muskeln ). Wegen der muskelseitigen Absicherung der Gelenke bzw. der Wirbelsäule ist das Krafttraining eine unabdingbare, begleitende
Maßnahme für ein gesundheitswirksames Ausdauertraining.